Hier finden Sie die wichtigsten Kernpunkte im Überblick sowie weiterführende Informationen zu den Hintergründen des Programms "Lernen vor Ort".
Initiatoren:
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) sowie der Stiftungsverbund LernenvorOrt
Ziel: Entwicklung eines lokalen Bildungsmanagements vor Ort, das lebenslanges, aufeinander abgestimmtes Lernen und erfolgreiche Bildungsbiografien für alle Bürgerinnen und Bürger ermöglicht.
Koordination: Programmstelle „Lernen vor Ort“. In ihr koordinieren der Projektträger im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (PT-DLR) und die Geschäftsstelle des Stiftungsverbundes gemeinsam alle Aktivitäten im Programm. Sie ist zugleich Ansprechpartnerin für alle am Projekt beteiligten Akteure und weitere Interessierte.
Zielgruppe: Kreise und kreisfreie Städte.
Projektbeginn: Herbst 2009.
Projektdauer: Förderphase I: September 2009 - August 2012, Förderphase II: September 2012 - August 2014
Fördermittel: Zur Verfügung gestellt vom Bund und dem Europäischen Sozialfonds (ESF).
Innovationskreis Weiterbildung: Persönlichkeiten aus dem öffentlichen Leben, in verantwortungsvollen Positionen in der Wirtschaft, in der Forschung, bei den Sozialpartnern und den Ländern haben gemeinsam Empfehlungen für eine Strategie zur Gestaltung des Lernens im Lebenslauf entwickelt. Das Programm „Lernen vor Ort“ wird darin ausdrücklich empfohlen.
Mit der Initiative "Lernen vor Ort" bringt das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gemeinsam mit dem Stiftungsverbund LernenvorOrt ein stimmiges, integriertes System für lebenslanges Lernen der Bürgerinnen und Bürger auf den Weg.
"Lernen vor Ort" ist eine in dieser Dimension einzigartige öffentlich-private Partnerschaft, die - unterstützt mit Mitteln des BMBF und des Europäischen Sozialfonds (ESF) - in den kommenden Jahren die Weichen für lebenslanges Lernen in den Kommunen neu stellen soll. In den Städten, Landkreisen und Regionen werden nicht nur zahlreiche bildungspolitische Entscheidungen getroffen. Vielleicht noch bedeutsamer ist, dass hier – vor Ort – Menschen beschließen, welche Bildungseinrichtungen sie besuchen, welche Angebote sie ihren Kindern machen, welche beruflichen Zusatzqualifikationen sie sich aneignen wollen, welche persönlichen Bildungsinteressen und sozialen und fachlichen Kompetenzen sie erweitern möchten. Ihnen gilt es, bessere Zugänge in ein überschaubares, aufeinander abgestimmtes Bildungssystem zu ermöglichen.
"Lernen vor Ort" ist also kein zufälliger Begriff. Er ist Programm. Mit der 2009 gestartenten Initiative werden Anreize für Kreise und kreisfreie Städte geschaffen, ein kommunales Bildungsmanagement zu entwickeln. Es soll dazu beitragen, „Bildung für alle“ und in allen Phasen des Lebens zu ermöglichen. Das beginnt in der Familie und setzt sich über die Ausbildung und das Studium fort. Lebenslanges Lernen beinhaltet stärker denn je auch die Fort- und Weiterbildung bis ins hohe Alter. Es macht die Einzelnen fit für die Herausforderungen einer globalisierten und schnelllebigen Zeit.
Gut ausgebildete, kreative und fantasievolle Menschen tragen darüber hinaus zum Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit einer jeden Kommune bei. Das Bildungsniveau der Bürgerinnen und Bürger ist ein entscheidender Faktor für die wirtschaftliche und soziale Entwicklung des regionalen Standorts. Bildung muss deshalb auch in den Kommunen zur Chefsache werden.
Stärker als bisher sollen die Bildungsangebote aufeinander abgestimmt und miteinander verzahnt werden. Sie sollen allen zugänglich, transparent und bezahlbar sein. Gefragt sind nachhaltige, und in der Zukunft tragfähige Ideen und Konzepte. Sie können von ausgefeilten Kooperationen aller Bildungsinstitutionen zur Optimierung der Bildungsinfrastruktur über Familienbildung und Elternarbeit bis hin zur noch stärkeren Einbindung des Bildungsgedankens in die Städteplanung reichen.
Ein gutes Bildungsmanagement basiert auf klaren Fakten, erfasst mit rationalen Messverfahren und Berichtssystemen die Situation vor Ort. Darauf aufbauend bietet es den Menschen professionelle Bildungsberatung, die auch Familie und ältere Bürgerinnen und Bürger als wichtige Zielgruppen im Auge hat. Es entwickelt Strukturen, die Bildungsübergänge erleichtern, etwa von der Kindertagesstätte in die Schule, von der Schule in den Beruf, von einem Beruf zu einem anderen, von einer Qualifizierungsmaßnahme in eine berufliche Tätigkeit und von dort etwa in eine Karriere fördernde Fortbildung. Der Austausch zwischen den Institutionen ist angesagt, ebenso die Abstimmung der Bildungsinhalte.
Wie notwendig bessere, veränderte und vernetzte Strukturen sind, darauf verweisen eindrücklich die nachfolgenden Fakten aus den Bereichen Bildung, Gesellschaft und Arbeitsmarkt:
Rund acht Prozent aller deutschen Schülerinnen und Schüler verlassen nach Angaben des Statistischen Bundesamtes die Schule ohne qualifizierten Abschluss. Kinder mit Migrationshintergrund sind davon doppelt so oft betroffen.
Die Chance eines Kindes aus einer Akademikerfamilie, auf ein Gymnasium zu kommen, ist nach Erhebungen der OECD dreifach so hoch wie die eines Kindes eines Facharbeiter-Elternpaares.
In Deutschland droht laut Berechnungen der Bundesregierung ein akuter Fachkräftemangel: Bis 2014 fehlen nahezu 95 000 Ingenieure und 135 000 Naturwissenschaftlerinnen und Naturwissenschaftler.
Die Gesellschaft altert. So geht das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung in Wiesbaden davon aus, dass der Anteil der über 65-Jährigen bis 2030 von derzeit 20 auf 29 Prozent steigt.
Die durchschnittliche Verweildauer am Arbeitsplatz, einst ein „Lebensprojekt“, beträgt laut „OECD-Beschäftigungsausblick 2007“ zehneinhalb Jahre. Dann erfolgt ein Arbeitsplatzwechsel.
Immer mehr Menschen müssen mehr als eine Tätigkeit ausüben und über entsprechende Fertig- und Fähigkeiten verfügen. Schätzungen des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle zur Folge, ist der Zweitjob für zwei Millionen Bundesbürger bereits Alltag.
Diese und viele weitere Herausforderungen sind den Kommunen bewusst. Sie kennen die enormen Ressourcen und Potenziale vor Ort, sowohl bei ihren Bürgerinnen und Bürgern, den einzelnen Bildungsträgern als auch bei den regionalen Unternehmen. „Gemeinsame Verantwortung“ lautet die Devise. Folgerichtig heißt es in den Förderrichtlinien des nun ins Leben gerufenen Programms: „Damit das Lernen im gesamten Lebenslauf erfolgreich sein kann, müssen die Bildungsstationen und –angebote vor Ort wie ein stimmiges, integriertes System aufeinander bezogen und abgestimmt sein.“
Die Ziele der Initiative sind klar definiert:
"Lernen vor Ort" leistet einen Beitrag zu der vom Bundeskabinett verabschiedeten Qualifizierungsinitiative. Bundesbildungsministerin Dr. Annette Schavan erläutert die umfassende Strategie: „Mit dem Motto ‚Aufstieg durch Bildung’ setzen wir ein klares Signal für die Stärkung von Bildungschancen in allen Lebensbereichen, von der frühkindlichen Bildung bis zur Weiterbildung in den späteren Jahren.“ Konkret sollen u.a. mehr Bildungschancen für Kinder unter sechs Jahren und ein Ausbildungsplatzangebot für alle geschaffen werden. Der Übergang von Schule zu Hochschule soll leichter und die Chancen für Frauen verbessert werden. Eine deutliche Steigerung strebt die Bundesregierung bei der Weiterbildung an. Statt derzeit 43 Prozent sollen als Ziel 50 Prozent der Bürgerinnen und Bürger eine Maßnahme zur Weiterbildung abschließen.
Gute Ideen zur Verbesserung des Übergangs von der Schule wurden auch in der Förderinitiative "Regionales Übergangsmanagement" des BMBF und ESF Programms "Perspektive Berufsabschluss" entwickelt. In 55 Kommunen - Städten wie auch Kreisen - wurden Netzwerke aufgebaut, um die Berufsorientierung zu verbessern und insbesondere benachteiligten Jugendlichen den Weg in die Ausbildung zu ermöglichen. Die Projekte haben hierfür die nötigen Strukturen geschaffen und sich den Arbeitsfeldern Übergangsmonitoring, Kooperation Schule-Wirtschaft, Verbesserung der Angebotstransparenz sowie der Elternarbeit - auch interkulturell - zugewandt. Die zweite Förderinitiative des Programms "Perspektive Berufsabschluss" zielte auf die Verbesserung der Rahmenbedingungen für die abschlussorientierte Nachqualifizierung an- und ungelernter Erwachsener. Hierzu wurden bundesweit 42 Netzwerke gefördert.
Aus den Projekten beider Förderinitiativen liegen mehr als 1.400 Ergebnisse in Form von Produkten vor, die Anregung und Vorbild andernorts sein können und wichtige Beiträge für ein integriertes Bildungsmanagement sind. Alle Informationen und die Produkte finden Sie über: www.perspektive-berufsabschluss.de/ unter dem Menüpunkt Wissens- und Ergebnistransfer.
Mit "Lernen vor Ort" greifen das BMBF und der Stiftungsverbund eine Empfehlung des Innovationskreises Weiterbildung von Bundesbildungsministerin Dr. Annette Schavan auf. Dort heißt es unter anderem: „Wissen sowie die Fähigkeit, das erworbene Wissen anzuwenden, müssen durch Lernen im Lebenslauf ständig angepasst und erweitert werden. Nur so können persönliche Orientierung, gesellschaftliche Teilhabe und Beschäftigungsfähigkeit erhalten und verbessert werden.“
Kreise und kreisfreie Städte, die sich offensiv dieser Herausforderung stellen, können sich für die Teilnahme am Programm bewerben. Voraussetzung ist ein schlüssiges Konzept, wie das regionale Bildungswesen den Ansprüchen einer modernen Wissensgesellschaft genügen kann. Den Besten im Westen und Osten, die bereit sind, in Bildungsreformen zu investieren, winkt nicht nur materielle Unterstützung aus diesem 60 Millionen Euro starken Programm. Sie erhalten bei der Entwicklung und Umsetzung ihrer Pläne auch praxisnahe Unterstützung.
Hierfür bringen die Stiftungen ihre lokalen Netzwerke, fachliche Expertisen und Erfahrungen ein. Damit unterstützen sie die Kommunen. Vorgesehen ist, jeder Kommune eine Stiftung zur Seite zu stellen. In „lokalen Grundpatenschaften“ leisten einzelne Stiftungen einen Beitrag zur Entwicklung des lokalen Bildungsmanagements. Dies schließt die Bereitschaft der Stiftungen ein, dem geförderten Standort ihre Expertise zur Verfügung zu stellen und innovative Ansätze im Rahmen des Projektes besonders zu unterstützen. Zusätzlich oder alternativ übernehmen die Stiftungen auch „Themenpatenschaften“, in denen sie ihre Erfahrungen aus sehr erfolgreichen und flächentauglichen Modellprojekten an die interessierten Standorte weitergeben.
Der Verbund möchte nicht nur an der Entwicklung exzellenter Standorte des Lernens mitwirken. Seine Mitglieder sehen durchaus Nutzen für ihre eigenen Aktivitäten. „Stiftungen haben als Akteure der Bürgergesellschaft gezeigt, dass sie ihre Unabhängigkeit zu nutzen verstehen, um neue Wege als Impulsgeber für Bildungsinnovation zu beschreiten“, erklärt der Stiftungsverbund sein Engagement.
Der Erfahrungs- und Informationsaustausch gilt als wichtiges Merkmal der Initiative "Lernen vor Ort". Die Fäden werden in der „Programmstelle "Lernen vor Ort“ zusammenlaufen. Dort koordinieren der Projektträger im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (PT-DLR) und die Geschäftsstelle des Stifterverbundes gemeinsam alle Aktivitäten des Programms. Sie ist zugleich Dienstleisterin für alle interessierten Personen und Institutionen, für die Kommunen, die künftig im Programm gefördert werden, sowie für weitere, am Programm "Lernen vor Ort" beteiligte Akteure.
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