Jahreskonferenz 2010
Informationen, Vorträge, Präsentationen, Filmbeiträge und Impressionen der Jahreskonferenz 2010 des Programms "Lernen vor Ort" am 29. und 30. November 2010 in Berlin
Seit Beginn des Programms „Lernen vor Ort“ im September 2009 haben die Projektteams in den vierzig geförderten Kommunen intensiv daran gearbeitet, geeignete Formen der Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Bildungsakteuren zu erproben und gemeinsame Handlungsschritte für ein besseres Bildungswesen vor Ort auf einer soliden Datengrundlage zu vereinbaren.
Auf der ersten Jahreskonferenz des Programms „Lernen vor Ort“, an der mehr als 400 Besucherinnen und Besucher aus den Kommunen, Stiftungen, kommunalen Spitzenverbänden, den Ländern, der Wirtschaft und der Wissenschaft teilnahmen, bot sich die Gelegenheit, anhand von konkreten Beispielen zu erfahren, was „Lernen vor Ort“ in gut einem Jahr Programmlaufzeit bewirken konnte.
Am
ersten Tag der Jahreskonferenz standen Kinder und Jugendliche im Fokus. Die Kommunen präsentierten der Programmöffentlichkeit, welche Maßnahmen bisher im Rahmen ihrer Anstrengungen um die Verbesserung des örtlichen Bildungswesens eingeleitet bzw. ausgebaut werden konnten, um die Bildungsgerechtigkeit bei dieser Zielgruppe zu steigern.
In ihrer
Eröffnungsrede stellte die Staatssekretärin im Bundesministerium für Bildung und Forschung, Cornelia Quennet-Thielen, die vielfältigen und guten Ansätze in den Kommunen heraus, mit denen die Bildungschancen insbesondere der Kinder und Jugendlichen verbessert werden können. Die Kooperation der unterschiedlichen Bildungsakteure und insbesondere die Zusammenarbeit der Kommune mit Akteuren der Zivilgesellschaft seien dazu geeignet, vor Ort einen beachtlichen Schub für mehr Bildungsgerechtigkeit zu geben. Sie betonte, dass es nun darauf ankomme, erfolgversprechende Modelle und Ansätze weiter zu entwickeln, damit möglichst viele Kommunen von den Erfahrungen und Erfolgen in „Lernen vor Ort““ profitieren können.
In der anschließenden Gesprächsrunde, an der neben der Staatssekretärin auch Landrat Friedel Heuwinkel aus dem Kreis Lippe, Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz aus Mannheim sowie Dr. Heike Kahl (Deutsche Kinder- und Jugendstiftung) und Dr. Roland Kaehlbrandt (Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main) als Mitglieder des Sprecherkreises des nationalen Stiftungsverbundes teilnahmen, wurde schnell deutlich, dass Bildung vor Ort als Gemeinschaftsaufgabe angepackt werden muss. Die Beteiligten waren sich einig, dass eine vertrauensvolle Zusammenarbeit der unterschiedlichen Bildungsakteure erforderlich ist: Um bessere Bildungschancen für die Bürgerinnen und Bürger zu ermöglichen, müssen Verantwortungen und Aufgaben der einzelnen Akteure geklärt und abgestimmt werden. Als Kern der Bildungspolitik betrachteten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Gesprächsrunde zum einen die Datengrundlage aus dem Bildungsmonitoring, die eine gute Handlungs- und Argumentationsbasis für die zukünftige gemeinsame Planung und Umsetzung einzelner Maßnahmen darstellt, zum anderen die Einbeziehung der Länder in die örtlichen Kommunikationsprozesse.
Im Anschluss an einen
Fachvortrag zum Thema "Kommunales Bildungsmanagement und Bildungsgerechtigkeit" von Prof. Dr. Thomas Olk, präsentierten am Nachmittag in
acht themendifferenzierten Workshops 25 Kommunen ihre erfolgversprechenden Modelle für eine gelingende Zusammenarbeit der verschiedenen Bildungsakteure bzw. für eine passgenaue Aufbereitung und Auswertung der verfügbaren Daten. Im Kontext ihres lokalen Vorhabens zum Programm „Lernen vor Ort“ stellten die beteiligten Kommunen ihre innovativen Ansätze für eine verbesserte Förderung von Kindern und Jugendlichen in der frühkindlichen Bildung bis zum Übergang Schule-Beruf vor. Die Ansätze reichten vom informellen Lernen in Verbänden und Vereinen über verbesserte Integration durch Sprachförderung bis hin zum naturwissenschaftlichen Lernen in den frühen Bildungsphasen. Neben den thematischen Ansätzen kamen auch besondere Kooperationsformen zur Sprache, mit denen eine Bündelung von Ressourcen einhergeht. Außerdem wurden Datenmodelle für Bildungsteilbereiche vorgestellt, die wertvolle Anregungen gaben für die Weiterentwicklung des Bildungsmonitorings in den Kommunen.
In den Workshops wurde auch deutlich, wie wichtig und attraktiv die vereinbarte Kooperation mit Stiftungen sein kann, um notwendige Impulse für Innovationen oder für unbürokratische Umsetzungen zu erhalten. Ein Beispiel hierfür ist der Lübecker Bildungsfonds: Land, Kommune und Stiftungen zahlen gemeinsam in einen Ressourcentopf ein und gewähren den Antragstellern über kurze, unbürokratische Wege den Zugang zu finanziellen Mitteln. Schulen und Kindertagesstätten erhalten ein eigenes Budget aus dem Bildungsfonds und können individuell entscheiden, welche Kinder Unterstützung erhalten sollen.
Im Rahmen des zweiten Tages wurden in einem integrierten Workshop „Bildungsberatung trifft Bildungsübergänge“ die Schnittstellen der beiden Aktionsfelder diskutiert und mögliche Abgrenzungen ausgelotet. Hierbei standen die folgenden Fragen im Mittelpunkt: Welche Überschneidungen und Unterschiede gibt es bei der Organisation bzw. der Integration der beiden Aktionsfelder in das Kommunale Bildungsmanagement? Welche gemeinsamen Aufgaben gilt es für die Bildungsberater und die Übergangsmanager zu bewältigen? Gibt es Qualitätskriterien und Standards, die für beide Aktionsfelder von Bedeutung sind? Welche Daten sind für die Bildungsberatung und das Übergangsmanagement steuerungsrelevant?
Parallel zu diesem integrierten Workshop fanden die ersten Plenumsveranstaltungen der beiden Fachforen der weiteren Aktionsfelder statt. Das Aktionsfeld I „Familienbildung/Elternarbeit, Integration/Diversitätsmanagement, Demographischer Wandel und Demokratie/Kultur“ und das Aktionsfeld II “Wirtschaft, Technik, Umwelt und Wissenschaft“ werden von Anfang an eng von Stiftungen begleitet, die für die entsprechenden Themen eine Patenschaft übernommen haben. Die Stiftungen nahmen den Auftakt zum Anlass, ihre konkreten Unterstützungsangebote beim Aufbau von Kooperationen vor Ort und/ oder in deren fachlicher Begleitung vorzustellen.
Kornelia Haugg, Leiterin der Abteilung Berufliche Bildung und Lebenslanges Lernen im BMBF, dankte in ihrem Schlusswort den Projektteams für ihr Engagement und für die Innovationsfreude, mit der die bisherigen Entwicklungsschritte angegangen wurden. Sie hob den Charakter von „Lernen vor Ort“ als lernendes Programm hervor. Um ein solches Strukturprogramm in seiner Bedeutung und in seinem Nutzen konkret greifbar zu machen, sei es gut, die Konferenzen einem Querschnittsthema zu widmen wie in diesem Jahr der Bildungsgerechtigkeit. Damit werde konkret sichtbar, was der weite Bildungsbegriff in „Lernen vor Ort“ alles umfasst und welche Aspekte das „Lernen im Lebenslauf“ ausmachen. Frau Haugg betonte zudem den hohen Stellenwert und die politische Bedeutung des Programms und machte damit zum Ende der Konferenz nochmals deutlich, welche Strahlkraft und welches innovative Potential von „Lernen vor Ort“ für die Gestaltung der kommunalen Bildungssysteme ausgehen.
Weitere Informationen zu den Programmpunkten der beiden Veranstaltungstage erreichen Sie über die Navigation der Dokumentation im Kontextbereich (rechts).
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